Meer, Meer, endlich geht’s ab an die See. London war schön, aber Strand, Salz und Wellen haben ihre eigene Anziehungskraft. Zu erst einmal jedoch die Herausforderung des hinkommens. Da das im Vorfeld genau null geplant wurde, alles knapp eben. Also mal zum Bahnhof und ein Ticket kaufen. Verbindung wirds schon geben. Am Bahnhof selber zeigte sich allerdings, dass Ticket kaufen garnicht so einfach ist, da stellen sich fragen wie “FCC“ oder “all trains“, aber dank diverser Mitarbeiter und zum Schluss raten fiel irgendwann ein Ticket aus dem Automaten. Der passende Zug war auch schnell gefunden, damit konnte die fahrt beginnen.
Nach weit weniger Stopps als erwartet, fuhr der Zug in Brighton Main Station ein.
Also von Bord und raus aus dem Bahnhof. Raus aus dem Bahnhof heißt in Großbritannien, Ticket in Automaten schieben, damit dieser den Durchgang frei macht. Ticket, genau das war der Knackpunkt, wo habe ich dieses Ticket hin ? Also Geldbeutel raus kramen, und durchforsten. Nichts. Nochmal, dabei alles herausnehmen. Karten, Rechnungen, Geldscheine und Ausweis, kein Ticket. Also Taschen durchforsten. Hosentasche links, Kleingeld kein Papier nur Münzen. Hosentasche rechts, das Handy, nur das Handy, kein Ticket. Hab ich es vielleicht auf den Sitz gelegt, oder irgendwo eingeklemmt ? So muss es eigentlich sein. Also zurück zum Zug. Zum Glück steht er noch am Gleis, also den Bahnsteig hinauf zu den Wagen in dem mein Sitzplatz gewesen sein muss. Rein in den Wagon. Drei verwirrt drein blickende Bahnbedienstete vor mir, werfe ihnen ein entschuldigendes „I’m looking for my ticket“ entgegen. Ob wegen der Erklärung, meines Auftretens, oder vollkommener Verwirrung, sie lassen mich passieren. War das jetzt der richtige Wagon? Ohne reisende sieht das alles anders aus. Nein irgendwie sieht das anders aus, also weiter im Zug. Dieser Wagen, der musste es eigentlich sein. Aber Ticket ist weit und breit keins zu sehen. Auch in den anderen beiden Zugteilen die in frage kämen das selbe Bild: Keine Spur vom vermissten Ticket.
Also zurück zum Gepäck, hilft ja nichts. Dann halt in den sauren Apfel beißen, wie auch immer der genau aussieht. Zum Personal trotten, versuchen meine Lage so gute es geht zu erklären, und hoffen das man ein bisschen Mitleid hat.
Wieder beim Gepäck, nochmal das Portmonee durchgehen. Plötzlich gleitet mein Blick an dem Leder in meinen Händen vorbei. Die Geld-Börse verschwimmt und verschwindet gerade zu. Die ganz Hektik und Aufregung scheint einzufrieren. Mein Blick reicht weiter, etwa einen Meter. Knapp über dem Boden verfängt er sich. Mein Kopf ist wie leer, ein leerer Raum. Aber irgendwas ist da, irgend etwas fängt meinen Blick. Die Gedanken fliegen, wie aufwirbelnde Puzzleteile, durch den Raum. Keines der Teile passt. Vor meinem Koffer, an meinem Rucksack hängt der Blick. Die Puzzle-Gedanken kreisen. Das schwarze Täschchen am Tragegurt. Treffer! die gesuchte Fahrkarte.
Nichts wie raus, Aufregung war das erstmal genug.